Batista und Fidel Castro

Doch komplett unabhängig waren die Kubaner nicht. Die USA behielten sich ein Interventionsrecht vor und die Souveränität der Insel wurde unter einem US-Gouverneur stark eingeschränkt. Die Zuckerproduktion und viele Farmen der Insel blieben in US-Besitz, welche die Gewinne einfuhren, während die Bevölkerung weiterhin verarmte. Zu Zeiten der Prohibition in den USA wandelte sich Kuba zu einem vermeintlichen Paradies für die Amerikaner. Prostitution, Alkohol und Glücksspiel lockten zahlreiche Vergnügungssüchtige ins Land und verwandelten vor allem Havanna in den „Sündenpfuhl“ der Karibik. 1924 erlebte Kuba mit dem Präsidenten Gerardo Machado die erste Diktatur. Folter, Korruption und Massenarbeitslosigkeit gehörten zum kubanischen Alltag. Dies änderte sich auch nicht, als Fulgencio Batista Präsident war. Die Schere zwischen Arm und Reich klaffte immer weiter auseinander, die Arbeitslosigkeit stieg, die Wut der Bevölkerung wuchs. Diese Situation wusste ein junger Rechtsanwalt namens Fidel Castro zu nutzen: er wollte den Sturz Batistas und damit eine Revolution einleiten. 1953 versuchte er mit 100 Gleichgesinnten die Moncadda-Kaserne in Santiago de Cuba einzunehmen. Der Versuch misslang und Fidel Castro wurde mit seinen Leuten zu Gefängnisstrafen verurteilt. Seine legendären Worte zur Selbstverteidigung während des Prozesses („la historia me absolverá“ – „die Geschichte wird mich freisprechen“) verfehlten ihre Wirkung nicht. Der Zorn der Bevölkerung auf Batista wuchs, welcher 1955 eine Amnestie der politischen Gefangenen beschloss. Castro, kaum aus der Haft entlassen, organisierte zusammen mit dem argentinischen Arzt Ernesto Guevara, genannt Che, die „Widerstandsbewegung 26. Juli“. Diese Bewegung war so erfolgreich, dass Batista 1958 mit seinen Anhängern in die Dominikanische Republik floh und den Weg somit frei machte für Castro. Dieser ging als neuer Machthaber Kubas direkt daran, die Lebensbedingungen der Einwohner zu verbessern: so wurden die Miet- und Strompreise gesenkt, Infrastruktur angelegt und ein Alphabetisierungsprogramm sollte allen Kubanern lesen und schreiben beibringen. Weiterhin wurden Plantagen und Banken verstaatlicht und Besitztümer der USA enteignet. Dies führte dazu, dass die USA 1960 eine Wirtschaftsblockade gegenüber Kuba verhängte. Die 1961 kläglich gescheiterte Schweinebuchtinvasion veranlasste die USA zu einem totalen Handelsembargo. Ins Auge der Weltöffentlichkeit trat Kuba bereits ein  Jahr später schon wieder, als nämlich mit der Kubakrise 1962 der Kalte Krieg seinen gefährlichsten Höhepunkt erreichte. Die Sowjetunion stationierte Raketen auf Kuba, welche innerhalb kürzester Zeit amerikanisches Festland erreichen könnten, ohne dass ein geeigneter Gegenschlag möglich wäre. Diese Verschiebung im Kräftegleichgewicht der beiden Supermächte USA und Sowjetunion bedeutete für die Amerikaner eine massive Bedrohung, welche es unbedingt zu verhindern galt. Dies geschah glücklicherweise ohne den befürchteten Atomkrieg und die Sowjets zogen, kurz nachdem sie auf Kuba gelandet waren, wieder ab. Nichtdestotrotz behielten die USA ihr Handelsembargo gegenüber Kuba weiterhin bei und als 1990 der Ostblock zusammenbrach, traf das die sozialistische Insel hart. Auch heute leben die Kubaner noch in weitgehender Armut.